P. Franz Jalics SJ (1927-2021)

P. Franz Jalics SJ (1927-2021)
Wurde uns dieser (innere) Ort zur Erfahrung, können wir ihn nicht mehr vergessen. Wie eine geheime Musik lässt er uns nicht los und zieht uns wieder an. (P. Franz Jalics SJ)

Der Gründer von Haus Gries

P. Franz Jalics SJ wird 1927 in Budapest geboren. Er verbringt seine Kindheit auf dem Landgut seiner Eltern. Schon damals war er sehr von der Schönheit und Stille der Natur der ungarischen Puszta beeindruckt.

Ende 1944 kommt er als 17-jähriger Offiziersanwärter mit seiner Einheit nach Deutschland. Während einer Bombardierung Nürnbergs macht er eine tiefe religiöse Erfahrung, die seinen weiteren Glaubensweg entscheidend prägt. Im ersten Nachkriegsjahr kann er nicht nach Ungarn zurückkehren. In Deutschland hat er zunächst keine Möglichkeit zu arbeiten oder zu studieren. Wieder verbringt er viel Zeit in der Natur, die, wie er es selbst ausdrückt, eine „hervorragende Lehrmeisterin der Kontemplation” ist.

Nach seiner Rückkehr nach Ungarn holt er das Abitur nach und tritt 1947 in das Noviziat der Jesuiten ein. Unter dem Druck der kommunistischen Regierung muss er Ungarn bald wieder verlassen. Franz Jalics absolviert seine philosophischen Studien in Pullach bei München und Eggenhoven-Löwen in Belgien. Nach weiteren Studien in Chile und dem Theologiestudium in Buenos Aires wird er dort Doktor der Theologie und Dozent für Fundamentaltheologie und Dogmatik und begleitet als Spiritual die jungen Jesuitenmitbrüder. 1974 zog er in ein Elendsviertel von Buenos Aires, um das Leben mit den Armen zu teilen. Er wurde von den argentinischen Militärs gefangen genommen und war ein halbes Jahr lang in einer Zelle mit verbundenen Augen eingesperrt.

Schon während seines Noviziats gelangt Franz Jalics zu der Überzeugung, dass die Menschen einen einfachen, spontanen und unmittelbaren Kontakt zu Gott suchen. Die Begegnung mit Menschen in seiner seelsorglichen Tätigkeit lässt ihn erkennen, dass hinter verschiedensten Lebensweisen in der Tiefe der Seele eine Suche nach Gott stattfindet und dass die Menschen aus dieser Suche heraus ihr Leben gestalten. Er empfindet Einfachheit und Unmittelbarkeit als einen notwendigen Ausgleich zur technischen, komplizierten und hektischen Welt.

Von 1978 bis 2017 lebte P. Franz Jalics SJ in Deutschland und gibt hier Exerzitien, von 1984-2017 im Haus Gries, in dem von ihm aus der Erfahrung seines Lebens geprägten klaren, kontemplativen Stil, ab 2017 lebte er in Budapest. Am 13. Februar 2021 ist er dort im Alter von 93 Jahren gestorben.

Franz war ein Meister des Zuhörens. Sein ungeteiltes Zuhören war Ausdruck seiner Liebe und Wertschätzung für jeden Menschen, für den er jeweils ganz da war. Er war mit ganzer Hingabe Seelsorger und Lehrer des Betens. Seine klare, handfeste und konkrete Einführung in den Weg des kontemplativen Betens ist zur Lebensorientierung und zum Segen für viele Menschen geworden.

“Franz, Deine Warmherzigkeit, Deine wachen und leuchtenden Augen, Dein Humor und Witz bleiben unvergessen und werden uns fehlen.”

P. Franz Jalics hat mehrere Bücher und Artikel geschrieben.

Abschied von P. Franz Jalics SJ

Wir hatten noch im Dezember an seinem Namenstag am 03.12.2020 mit ihm telefoniert, und bei diesem Gespräch war er ganz wach dabei. Im Rückblick erkennen wir, dass es unser Abschied von Franz war mit dem Lied, das wir am Ende der Telefongespräche stets mit ihm gemeinsam gesungen haben: „Meine Hoffnung und mein Freude, meine Stärke, mein Licht; Christus meine Zuversicht, auf dich vertrau‘ ich und fürcht‘ mich nicht.“ Wir glauben, dass Franz in und mit dieser Zuversicht auf Christus, im Licht Gottes angekommen ist. „Im ewigen Leben werden wir nicht über Gott nachdenken und auch nichts für ihn tun, wir werden Ihn schauen, wie Er ist“, pflegte er in seinen unvergesslichen Ansprachen zu sagen. Wir sind dankbar für Franz und seinen kontemplativen Weg, den er mit ganzer Hingabe so vielen Menschen erschlossen hat. Mit großer Freude gehen wir diesen Weg in dem von ihm gegründeten Haus Gries weiter und vertrauen darauf, dass das Werk, das er hinterlassen hat, auch in der Zukunft für viele Menschen segensreich sein wird.

P. Joachim Hartmann SJ, Dr. Annette Clara Unkelhäußer, Elfriede Popp

Requiem und Urnenbeisetzung

Das Requiem für P. Franz Jálics SJ und die anschl. Urnenbeisetzung fand am 12. Juni 2021 statt. Die Feier in der Herz-Jesu-Kirche in Budapest wurde auf You Tube, dem Kanal der ungarischen Jesuiten, übertragen und steht dort noch zur Verfügung.

Es gibt die Mögllichkeit, sich in ein Online-Gedenkbuch auf der ungarischen Seite der Jesuiten (auch in deutsch) einzutragen oder dort persönliche Nachrufe nachzulesen.

P. Vízi Elemér SJ (Provinzial der ungarischen Provinz) ist Zelebrant im Requiem P. Vízi Elemér SJ (Provinzial der ungarischen Provinz) ist Zelebrant im Requiem

aus Deutschland angereist: P. Joachim Hartman SJ (Haus Gries) - vordere Reihe, Mitte; P. Lutz Müller SJ (Essen) - hintere Reihe, Mitte aus Deutschland angereist: P. Joachim Hartman SJ (Haus Gries) - vordere Reihe, Mitte; P. Lutz Müller SJ (Essen) - hintere Reihe, Mitte

P. Péter Mustó SJ hält die Predigt P. Péter Mustó SJ hält die Predigt

vorne: Maria - eine Schwester von Franz vorne: Maria - eine Schwester von Franz

Der argentinische Botschafter in Ungarn hat ein Schreiben des argentinischen Ministers für auswärtige Angelegenheiten überbracht, welches am Ende des Gottesdienstes verlesen wurde. Der argentinische Botschafter in Ungarn hat ein Schreiben des argentinischen Ministers für auswärtige Angelegenheiten überbracht, welches am Ende des Gottesdienstes verlesen wurde.

Letzte Ruhestätte in der Unterkirche der Herz-Jesu-Kirche in Budapest Letzte Ruhestätte in der Unterkirche der Herz-Jesu-Kirche in Budapest

Nachrufe

 

  • Artikel (spanisch) in Alfa y Omega

    23. Februar 2022

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  • Predigt von P. Peter Musto SJ beim Requiem für P. Franz Jalics SJ am 12.06.2021 in Budapest

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  • Erzbischof Schick würdigt den Gründer es Exerzitienhauses Gries

    Pressemitteilung des Erzbistums Bamberg, 15.02.2021

    pdf/1,2 MB
  • Nachruf: Pater Franz Jalics

    Mitteilungsblatt der Gemeinde Wilhemsthal, 03.03.2021

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  • Die Gottesschau in der Gegenwart

    Sonntagsblatt, 21.02.2021. Andreas Ebert zum Tod des Jesuitenpaters und Meditationslehrers Franz Jalics

    pdf/1,7 MB
  • Trauer um Jesuitenpater Franz Jalics

    Neue Presse Coburg, 17.02.2021

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