P. Franz Jalics SJ wird 1927 in Budapest geboren. Er verbringt seine Kindheit auf dem Landgut seiner Eltern. Schon damals war er sehr von der Schönheit und Stille der Natur der ungarischen Puszta beeindruckt.
Ende 1944 kommt er als 17-jähriger Offiziersanwärter mit seiner Einheit nach Deutschland. Während einer Bombardierung Nürnbergs macht er eine tiefe religiöse Erfahrung, die seinen weiteren Glaubensweg entscheidend prägt. Im ersten Nachkriegsjahr kann er nicht nach Ungarn zurückkehren. In Deutschland hat er zunächst keine Möglichkeit zu arbeiten oder zu studieren. Wieder verbringt er viel Zeit in der Natur, die, wie er es selbst ausdrückt, eine „hervorragende Lehrmeisterin der Kontemplation” ist.
Nach seiner Rückkehr nach Ungarn holt er das Abitur nach und tritt 1947 in das Noviziat der Jesuiten ein. Unter dem Druck der kommunistischen Regierung muss er Ungarn bald wieder verlassen. Franz Jalics absolviert seine philosophischen Studien in Pullach bei München und Eggenhoven-Löwen in Belgien. Nach weiteren Studien in Chile und dem Theologiestudium in Buenos Aires wird er dort Doktor der Theologie und Dozent für Fundamentaltheologie und Dogmatik und begleitet als Spiritual die jungen Jesuitenmitbrüder. 1974 zog er in ein Elendsviertel von Buenos Aires, um das Leben mit den Armen zu teilen. Er wurde von den argentinischen Militärs gefangen genommen und war ein halbes Jahr lang in einer Zelle mit verbundenen Augen eingesperrt.
Schon während seines Noviziats gelangt Franz Jalics zu der Überzeugung, dass die Menschen einen einfachen, spontanen und unmittelbaren Kontakt zu Gott suchen. Die Begegnung mit Menschen in seiner seelsorglichen Tätigkeit lässt ihn erkennen, dass hinter verschiedensten Lebensweisen in der Tiefe der Seele eine Suche nach Gott stattfindet und dass die Menschen aus dieser Suche heraus ihr Leben gestalten. Er empfindet Einfachheit und Unmittelbarkeit als einen notwendigen Ausgleich zur technischen, komplizierten und hektischen Welt.
Von 1978 bis 2017 lebte P. Franz Jalics SJ in Deutschland und gibt hier Exerzitien, von 1984-2017 im Haus Gries, in dem von ihm aus der Erfahrung seines Lebens geprägten klaren, kontemplativen Stil, ab 2017 lebte er in Budapest. Am 13. Februar 2021 ist er dort im Alter von 93 Jahren gestorben.
Franz war ein Meister des Zuhörens. Sein ungeteiltes Zuhören war Ausdruck seiner Liebe und Wertschätzung für jeden Menschen, für den er jeweils ganz da war. Er war mit ganzer Hingabe Seelsorger und Lehrer des Betens. Seine klare, handfeste und konkrete Einführung in den Weg des kontemplativen Betens ist zur Lebensorientierung und zum Segen für viele Menschen geworden.
“Franz, Deine Warmherzigkeit, Deine wachen und leuchtenden Augen, Dein Humor und Witz bleiben unvergessen und werden uns fehlen.”